weiteren Entwicklung gelegt. Der erste Dämpfer kam aller- dings recht schnell, als ich bei meiner ersten Olympischen Distanz 20 Minuten hinter Sieger Nils Frommhold ins Ziel kam. An meinem Entschluss auf die längeren Distanzen zu wechseln, änderte dies aber nichts. Ende 2019, nach meinem letzten DTU-Cup, war es dann soweit. Ich konnte meine ersten soliden Olympischen Distanzen absolvieren und gewann zwei von drei Rennen. Nachdem 2020 auf Grund von Corona für uns alle eher bescheiden war, wechselte ich 2021 auf die Mitteldistanz und war das erste Mal offiziell als Profi unterwegs – als Profi gesehen habe ich mich allerdings noch nicht. Mit ei- nem zwölften Platz bei der Challenge St. Pölten und Platz neun bei der EM am Walchsee lieferte ich zwei solide Ren- nen ab, zufrieden war ich damit jedoch nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich es besser gekonnt hätte, konnte es aber nicht zeigen. Die Saison endete für mich sehr enttäuschend mit zwei technischen Defekten bei Mitteldistanzen in Zell am See und Aix-en-Provence. Sehr genervt ging ich also in die Vorbereitung für die Sai- son 2022, war aber bei meinem ersten Rennen in Mallorca mehr als gut vorbereitet. Mit Platz drei holte ich mein ers- tes Pro-Podium und den Slot für die 70.3 WM. Durch dieses Rennen hat sich in mir vieles verändert. Nun hatte ich nicht nur auf dem Papier eine Profilizenz, sondern fühlte mich auch wie einer. Drei Wochen später gewann ich mein erstes Profirennen, die Challenge St. Pölten! Es folgten ein zweiter Platz in Rapperswil und ein vierter Platz in Zell am See. Die Saison endete allerdings so schlecht wie im Vorjahr und auf einen Radsturz beim 70.3 in Dresden folgte ein „Did not Start“ bei der Weltmeisterschaft, da ich mir kurz vor dem Rennen eine Erkältung zuzog. Nichtsdestotrotz kann ich guten Gewissens sagen, dass dies mit Abstand meine beste Saison war. Was allerdings manchmal noch viel wichtiger ist als nur Ergebnisse, sind die Dinge, die man auf dem Weg dorthin gelernt hat. Ich habe vor allem gelernt, auf mich selbst zu schauen und mich nicht von anderen verunsichern zu lassen – weshalb ich auch nicht das Profi-Leben führe, wie es sich viele viel- leicht vorstellen. Insbesondere was die Ernährung angeht, gehe ich einen „Sonderweg“. Statt irgendwelcher sogenannter „Super- foods“ stehen bei mir eher Nutella und Nugatbits im Schrank. Damit will ich jetzt niemanden dazu auffordern es genauso zu machen wie ich, vielmehr will ich euch dazu auffordern, auf euch selbst zu schauen und für euch selbst herauszufinden, was für euch funktioniert. genügend Kalorien habe ich allerdings erst vor etwa zwei Jahren erkannt, nachdem ich im Trainingslager festgestellt hatte, wie gut ich trainieren konnte, wenn ich genug Ener- gie zu mir nahm. Dies soll aber keine Brandrede für ungesunde Ernährung werden. Natürlich schaue auch ich, dass ich meinen täg- lichen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und allem, was nicht in der Süßwarenabteilung zu finden ist, decke. Bei al- lem, was darüber hinaus geht, liegt mein Hauptaugenmerk hingegen darauf, meinen Kalorienbedarf zu decken. Ob das mit Pizza, Schokomüsli oder Gummibärchen geschieht, ist mir allerdings vollkommen egal. Allerdings: nur weil ich gute Erfahrungen damit gemacht habe, heißt das nicht, dass dieser Ansatz auch bei euch funktioniert. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, auch mal über den Tellerrand hinauszu- schauen und verschiedene Ansätze und Wege auszupro- bieren. Denn nur so werdet ihr herausfinden, was wirklich zu euch passt und was euch persönlich auch am meisten Freude bereitet. Denn am Ende vom Tag geht es doch beim Sport genau darum! Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Text einen zumindest kleinen Einblick in mein Profi-Leben geben und dazu ermu- tigen auch mal etwas Neues auszuprobieren. Falls ihr mehr über mich und meinen Weg erfahren wollt, folgt mir gerne auf Instagram oder Strava, wo ich versuche, euch einen möglichst guten Einblick in mein Leben und mein tägliches Training zu geben. Ich war schon immer eher zu dünn als zu dick, und es fiel mir schwer meinen täglichen Bedarf an Kalorien zu decken. Natürlich wird dies umso schwerer, wenn jeden Tag meh- rere Stunden Training dazukommen. Die Wichtigkeit von Macht’s gut und liebe Grüße, Nico Mann Sibylle Mazzoni 53